Fangen wir doch mit der Grundsatzfrage an: Sollte dein Kind überhaupt Videospiele spielen? Fakt ist: Videospiele gehören heute einfach dazu. Sie sind Teil der Jugendkultur, genau wie Musik, Serien oder soziale Netzwerke. Früher oder später kommt dein Kind damit in Kontakt – ob zu Hause, bei Freundinnen und Freunden oder auf dem Schulhof.
Ist es dann also nicht besser, wenn dein Kind mit deiner Begleitung das Thema Gaming entdeckt? Wenn dein Kind die digitale Welt gemeinsam mit dir kennenlernt, könnt ihr offen über alles sprechen: über Spielzeiten, Inhalte, Kosten und auch darüber, was vielleicht zu viel ist. Wenn du das Thema dagegen ausklammerst, sucht sich dein Kind womöglich eigene Wege – und dann hast du wenig Einfluss darauf, wie es mit Gaming umgeht.
Den richtigen Umgang fördern
Klar ist auch: Wer gar keinen Zugang zu digitalen Spielen hat, bekommt auch keine Chance, den Umgang damit zu lernen. Und wer nichts über Games weiß, kann auch die Risiken nicht einschätzen. Verbote sind deshalb keine Lösung. Es sollte vielmehr darum gehen, gemeinsam zu lernen, wie ein gesunder Umgang mit Spielen aussieht.
Videospiele haben sogar sehr positive Effekte. Sie trainieren Reaktionsvermögen und logisches Denken, stärken Teamarbeit in gemeinsamen Spielmodi und können sogar Kreativität oder Wissen fördern.
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Ab welchem Alter sind Videospiele geeignet?
Pädagogen empfehlen einen regelmäßigen Konsum von Videospielen erst ab etwa acht Jahren. Kinder sollten in der Lage sein, zwischen Spiel und Realität zu unterscheiden. Diese Fähigkeit entwickle sich meist im Grundschulalter.
Ein weiterer Punkt: Kinder sollten in der Lage sein, einfache Rätsel in Spielen selbstständig zu lösen. Gute Lesefähigkeiten helfen, um Spielhinweise zu verstehen und Frust zu vermeiden, weil man ohne den Text nicht weiter weiß.
Altersgerechte Spiele – eine Orientierung
Je nach Alter und Interessen eignen sich unterschiedliche Spiele. Kreative Spiele wie “Minecraft”, einfache Rätselspiele sowie Jump’n Runs wie “Super Mario” werden als geeignet für Grundschüler gesehen. Strategie- und Abenteuerspiele wie “Sim City” oder “The Legend of Zelda” sind eher etwas für ältere Kinder ab 12 Jahren. Am besten gemeinsam reinschauen und gucken, was wirklich gut ankommt.
Achte immer auf die USK-Altersfreigabe, um ungeeignete Inhalte zu vermeiden. Wenn ein Spiel nicht altersgerecht ist, sollte dein Kind es nicht spielen. Du bestimmst die Regeln!
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Worauf beim Kauf einer Spielekonsole achten?
Kaufe nicht die technisch beste Konsole, sondern die mit den interessantesten Spielen für dein Kind. Schau dir das Spieleangebot vorab an und besprecht gemeinsam, welche Spiele infrage kommen. Vielleicht hat dein Kind schon einen bestimmten Titel im Sinn. Beachte dabei, dass manche Spiele nur für eine bestimmte Konsole erhältlich und nicht mit anderen Systemen kompatibel sind.
💡 Tipp: Die Konsolen-Beratung hilft dir, ein passendes System zu finden.
Wie lässt sich häufiges Spielen vermeiden?
Platziere die Konsole an einem Ort, an dem sich die Familie oft aufhält, etwa im Wohnzimmer. Das fördert gemeinsames Spielen und vermeidet, dass dein Kind ganz alleine spielt.
Legt gemeinsam feste Spielzeiten fest. Zum Beispiel könnt ihr ein wöchentliches Medienkonto führen, das eine bestimmte Anzahl von Stunden für Spiele vorsieht. Sind diese aufgebraucht, bleibt die Konsole aus. Pädagogen empfehlen auch komplett spielfreie Tage und Tage, an denen gespielt wird. Die Idee dahinter: Spielfreie Tage helfen, Raum für andere Hobbys und Pflichten zu schaffen.
💡 Tipp: Nutze die Jugendschutzeinstellungen der Konsole, um Spielzeiten und Inhalte zu regulieren. Wie das funktioniert, erfährst du in diesem Artikel.
Wie integrierst du Videospiele in den Familienalltag?
Sprich mit deinem Kind über Videospiele und zeige Interesse an seinen Erlebnissen. Das hilft dir, die Wirkung der Spiele besser einzuschätzen. Denn neben der USK-Altersfreigabe solltest du darauf achten, wie dein Kind auf die Inhalte reagiert. Jedes Kind ist anders, und niemand kennt dein Kind besser als du.
Auch wenn du selbst nicht spielst, probiere es doch mal aus – oder schau einfach zu. Häufig reicht ein Blick für die ersten 20 bis 30 Minuten. Es wird dir helfen, den Inhalt eines Spiels besser zu verstehen.
Verbindet die Spielfreude mit dem Familienleben: Probiert lustige Mehrspielerspiele auf der Konsole aus oder spielt doch mal wieder gemeinsam Brett- oder Kartenspiele.
💡 Tipp: Videospiele für gemeinsame Familienzeit findest du in dieser Rubrik.
Wie lange sollten Kinder spielen?
Die Spielzeit hängt vom Alter ab. Die meisten Pädagogen sagen: Kinder unter sieben Jahren sollten gar nicht oder nur selten digitale Medien nutzen. Kinder zwischen sieben und zehn Jahren sollten maximal 30 bis 45 Minuten täglich mit Medien verbringen.
Achte darauf, dass dein Kind erst nach Erledigung seiner Pflichten spielt. Nutze Spiele weder als Belohnung noch als Bestrafung, um deren Reiz nicht unnötig zu erhöhen. Wir wollen ja nicht, dass es plötzlich etwas Besonderes wird, das “verbotene Medium” zu nutzen.
Gefahren bei der Mediennutzung vermeiden
Videospiele machen Spaß, aber sie bergen auch Risiken. Achte darauf, dass dein Kind keine persönlichen Daten im Internet preisgibt. Für Online-Spiele eignen sich ein Spitzname und eine eigene E-Mail-Adresse. Ein echtes Foto sollte nicht im Benutzerprofil verwendet werden. Besprich mit deinem Kind, warum Vorsicht im Umgang mit Daten wichtig ist.
Du kannst Videospiele übrigens prima nutzen, um die Medienkompetenz deines Kindes zu stärken. Besprecht beispielsweise Themen wie In-App-Käufe, Datenschutz oder Werbung in Spielen. So hilfst du deinem Kind, kritisch mit digitalen Medien umzugehen.
Warnsignale für problematisches Spielverhalten
Es ist normal, dass Kinder gerne spielen. Wenn das Spielverhalten jedoch andere Dinge verdrängt, solltest du aufmerksam werden. Pädagogen nennen zum Beispiel diese Warnsignale:
- Vernachlässigung von Schule, Hobbys oder Freundschaften
- Unruhe oder Gereiztheit, wenn nicht gespielt werden darf
- Lügen über die verbrachte Spielzeit
Solltest du diese Warnsignale erkennen, empfehlen Pädagogen, ruhig und offen mit deinem Kind darüber zu sprechen. Vereinbart gemeinsam klare Regeln für die Spielzeit. Unterstütze dein Kind dabei, alternative Hobbys zu entdecken, und fördere den Kontakt zu Freunden. Bei anhaltenden Problemen ziehe professionelle Beratung, zum Beispiel durch Pädagogen oder Familienberatungsstellen, in Betracht. Vielleicht können dir aber auch schon Bekannte oder andere Eltern wertvolle Tipps geben.



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