Worum genau geht es in “Roblox”?
“Roblox” ist eine Online-Plattform – also kein klassisches Videospiel. Stattdessen erlaubt es uns, selbst Spiele zu erschaffen oder die Spiele anderer Nutzer zu spielen. Möglich macht das der integrierte Baukasten “Roblox Studio”, mit dem sich ganze Spielwelten kreieren lassen: Freizeitparks, Haustier-Simulationen, Schießspiele oder schräge Rollenspiele – alles ist möglich. Die Grafik ist vom Stil her eine Mischung aus Lego, “Minecraft” und einem Kindercomic.
Der folgende Überblick fasst die wichtigsten Punkte rund um Roblox kompakt zusammen:
Altersfreigabe ist nicht streng geregelt
"Roblox" hat keine strengen Altersbeschränkungen, daher können Kinder zusammen mit Teenagern und Erwachsenen spielen. Bei so vielen Spielern und unzähligen Spielen sind aber nicht alle Inhalte für Jüngere geeignet – manche unangemessene Inhalte können trotz Altersfilter durchrutschen.
Zusatzkosten für neue Inhalte
"Roblox" fördert Echtgeld-Ausgaben über die virtuelle Währung "Robux", um das Spielerlebnis zu verbessern – zum Beispiel durch zeitlich begrenzte Events oder exklusive Inhalte. Es ist wichtig, hier früh klare Grenzen zu setzen.
Soziale Funktionen mit Risiken
Das Spiel bietet soziale Funktionen wie Text- und teilweise Sprachchat in einigen Spielen. Diese Funktionen fördern zwar die soziale Interaktion, können aber auch dazu führen, dass Kinder mit Fremden sprechen – mit möglichem Risiko für Cybermobbing.
Mit Begleitung sinnvoll nutzbar
Mit etwas Aufsicht kann "Roblox" eine positive und kreative Erfahrung sein. Kinder gestalten eigene Spiele, lernen Programmieren und Teamarbeit. Eltern können hier viel regeln, wenn sie Sicherheitseinstellungen aktiv nutzen und mit ihren Kids über das richtige Online-Verhalten sprechen.
Spiele bauen und entdecken
Der Zugang zu “Roblox” ist sehr einfach: E-Mail-Adresse, Geburtsdatum, Geschlecht – und schon sind wir online. Danach können eigene Avatare erstellt, Spiele ausprobiert, Freundeslisten angelegt und neue Welten gebaut werden. Alles kostenlos – zumindest auf den ersten Blick.
Die Idee dahinter klingt positiv: “Roblox” soll Kinder spielerisch ans Programmieren heranführen, Kreativität fördern und soziale Interaktion ermöglichen. Tatsächlich bauen viele User stundenlang mit Leidenschaft an ihren eigenen Spielen oder entdecken neue Ideen, ganz ohne Anleitung. Aber genau diese Offenheit ist auch das große Problem. Denn auf “Roblox” kann praktisch jeder Inhalte hochladen. Das führt zu einer Spielauswahl, die so bunt wie unkontrolliert ist.
Nicht nur Kinderspiele
Unter den vielen kindgerechten Ideen finden sich auch Erlebnisse, die klar für Erwachsene gedacht sind – mit Waffen, Horror, anzüglichem Humor oder Glücksspiel-Elementen. Die Pixelgrafik mag harmlos aussehen, der Inhalt ist es oft nicht.
Eltern sind dabei meist außen vor. Kaum jemand schaut sich an, was Kinder da eigentlich spielen – oder mit wem sie kommunizieren. Denn “Roblox” hat eine integrierte Chatfunktion, über die sich Nutzerinnen und Nutzer weltweit austauschen. Per Übersetzungs-KI sogar in Echtzeit über Sprachgrenzen hinweg. Theoretisch praktisch. Praktisch auch riskant.
Denn längst nicht hinter jedem Avatar steckt wirklich ein Kind. Zwar gibt es Wortfilter, die bestimmte Begriffe blockieren sollen – aber ein vollständiger Schutz vor Mobbing, Cybergrooming oder problematischen Kontakten ist das nicht. Und noch ein Aspekt sorgt für Bauchweh: Bereits bei der Registrierung werden persönliche Daten gespeichert, Bewegungsprofile erstellt und an externe Anbieter weitergegeben. Stiftung Warentest bewertete den Datenschutz von Roblox 2019 als “inakzeptabel”.
Kostenlos? Nicht wirklich!
Ein weiteres Thema, das viele unterschätzen: In-Game-Käufe. “Roblox” selbst ist zwar gratis, aber viele Spiele setzen auf eine eigene Währung namens Robux. Diese wird mit echtem Geld gekauft – und von den Spieleentwicklern innerhalb der Plattform als Bezahlmittel verwendet. Wer mehr Kleidung, Haustiere, Fähigkeiten oder Bauoptionen möchte, muss Robux investieren.
Die Plattform selbst verzichtet zwar weitgehend auf offensichtliche Kaufanreize. Aber: Beliebte Spiele sind oft so gestaltet, dass Kinder früher oder später doch Robux brauchen, um mithalten zu können. Wer keine Grenzen setzt, erlebt schnell böse Überraschungen auf dem Konto.
Deutlich mehr im Nachteil ohne gekaufte Boni ist, wer selbst ein Spiel erstellt. So stehen uns mit einem kostenfreien Zugang beispielsweise nur eine Hand voll an Soundeffekten zur Verfügung, die wir in unser Spiel einbauen können – und die sind schnell verbraucht. Wer mehr Soundeffekte oder weitere coole Inhalte für sein Spiel will, muss bezahlen. Und das geht schnell ins Geld.
Sicherheitsfunktionen – helfen die wirklich?
“Roblox” bietet mittlerweile einige Sicherheitsfunktionen. Es gibt einen Kindersicherungsmodus, der Inhalte für unter 13-Jährige filtert, Chats einschränkt und das Hinzufügen fremder Kontakte erschwert. Eltern können ein eigenes Kontrollkonto anlegen, Altersfreigaben konfigurieren und festlegen, welche Inhalte ihr Kind überhaupt sehen darf. Klingt gut – ist aber aufwendig. Viele Funktionen verstecken sich in den Einstellungen, manche wirken halbherzig umgesetzt. Und nicht alle Eltern wissen überhaupt, dass es diese Möglichkeiten gibt.
Neu ist die Einteilung von Spielen in Alters- und Inhaltsstufen: von “Minimal” (leichte Gewalt, etwas Blut) bis “Eingeschränkt” (starke Gewalt, Alkohol, Sexualität, Glücksspiel). Diese Filter können Eltern nutzen – aber verlassen sollte man sich nicht darauf. Die Beschreibungen stammen oft von den Spielenden selbst und werden nicht konsequent überprüft.
Und das ist sowieso eines der größten Probleme von “Roblox”: Die Verantwortlichen kommen oft nicht hinterher, die von Usern veröffentlichten Werke zu prüfen. Immer wieder sind deshalb unangemessene Inhalte auf der Plattform verfügbar, und sei es auch nur für kurze Zeit.
Checkliste für Eltern
Damit dein Kind “Roblox” sicher nutzen kann, braucht es etwas Begleitung – vor allem bei den ersten Schritten. Diese Checkliste hilft dir, den Überblick zu behalten:
- Sicherheit aktivieren: Altersfilter, Chat-Einschränkungen und PIN-Schutz einschalten.
- Inhalte prüfen: Spiele regelmäßig gemeinsam ansehen und über Inhalte sprechen.
- Online-Kontakte im Blick: Kind über Risiken aufklären, Chatverhalten besprechen.
- Ausgaben begrenzen: “Robux-Käufe” nur mit Absprache und/oder Ausgabenlimit, das du vorher festlegst (geht online und in der App).
Altersfreigabe ab 16 Jahren
Offiziell ist Roblox seit Anfang 2025 „USK ab 16“. Zuvor war es ab 12 freigegeben. Die Änderung kam, weil einzelne Inhalte zu bedenklich für jüngere Kinder sind – etwa wegen Gewalt oder extremistischen Inhalten. Pädagogische Fachstellen wie der Spieleratgeber NRW empfehlen eine aktive Begleitung durch Erwachsene.
Hilfreicher Beitrag?