Heutzutage wird häufiger über die Gefahren von Computerspielsucht diskutiert. Studien zeigen, dass vor allem Online-Rollenspiele wie “Fortnite” ein höheres Suchtpotenzial haben. Diese Spiele bieten riesige, ständig wachsende Welten und ein intensives Gemeinschaftsgefühl mit anderen Spielern. Ein “Spiel-Ende” gibt es eigentlich nicht – es gibt ständig etwas Neues zu entdecken.
Trotzdem ist es wichtig, zwischen einer echten Abhängigkeit und einer leidenschaftlichen Begeisterung zu unterscheiden. Viele Eltern sind unsicher, wie sie das Verhalten ihres Kindes einordnen sollen.
Kurzzeitige Vielspiel-Phasen sind normal
Videospieler erleben immer wieder Phasen, in denen sie sich intensiv mit einem Spiel beschäftigen – vor allem, wenn ein neues Spiel erscheint. Nach monatelangem Warten muss es nun natürlich ausführlich gespielt werden. Jeder kennt das: Wenn das neue Auto da ist, wird eine ausgiebige Spritztour gemacht, oder man trägt die gerade erst bestellten Schuhe gleich bei der ersten Gelegenheit. Videospiele bieten zudem eine gute Ablenkung von stressigen Situationen wie Liebeskummer oder einer schlechten Note.
Dass sich jemand eine Zeit lang intensiv mit einem Spiel beschäftigt, ist also ganz normal und nicht besorgniserregend. Problematisch wird es, wenn diese Phasen zu lange anhalten und andere wichtige Dinge im Leben ständig vernachlässigt werden.
Warnzeichen für problematisches Spielverhalten
Bestimmte Verhaltensweisen können darauf hinweisen, dass ein Kind ein problematisches Spielverhalten entwickelt. Pädagogen nennen folgende Anzeichen:
- Langes, tägliches Spielen – deutlich länger als vereinbart.
- Verärgerte oder abweisende Reaktionen, wenn das Thema angesprochen wird.
- Unruhe oder Aggressivität, wenn das Spielen eingeschränkt wird.
- Vernachlässigung von Hobbys, Freunden oder Pflichten.
- Regelbrüche bei Spielzeiten und falsche Angaben dazu.
- Extreme Euphorie während des Spielens.
Treffen mehrere dieser Punkte zu, solltest du handeln.
Was kannst du tun?
- Das Gespräch suchen: Rede offen mit deinem Kind. Versuche herauszufinden, warum es so viel spielt. Womöglich stecken andere Ursachen dahinter, wie Probleme in der Schule oder im Freundeskreis.
- Interesse zeigen: Lass dir erklären, welches Spiel dein Kind spielt und warum es ihm so viel Spaß macht. Das hilft dir, die Faszination zu verstehen.
- Leistungen anerkennen: Spiele erfordern Fähigkeiten wie Geduld, Regelverständnis und Problemlösungen. Erkenne an, was dein Kind erreicht, und nutze das als Brücke für Alltagsregeln: “Wenn du im Spiel Regeln einhältst, schaffst du das auch hier.”
Klare Regeln – aber mit Bedacht
Wenn Kinder lernen sollen, mit Medien verantwortungsvoll umzugehen, ist es besser, Videospiele nicht als Druckmittel einzusetzen. Versprich also nicht automatisch mehr Spielzeit für gute Noten – denn so wird Spielen zur Währung, nicht zur Freizeitgestaltung. Besser: Belohne gutes Verhalten mit gemeinsamer Zeit, einem kleinen Ausflug oder einer anderen passenden Aktivität.
Wenn Regeln nicht eingehalten werden, helfen klare Konsequenzen – zum Beispiel eine Spielpause am nächsten Tag. Wichtig ist laut Pädagogen dabei ruhig, nachvollziehbar und ohne Drohungen zu reagieren. So bleibt der Umgang mit Spielen fair und verständlich für dein Kind.
Scheue dich nicht vor Hilfe
Wenn deine eigenen Versuche, das Problem zu lösen, nicht den gewünschten Erfolg bringen, ist es wichtig zu wissen: Es ist keine Schwäche, sich Hilfe zu suchen – im Gegenteil, es zeigt Verantwortungsbewusstsein und Fürsorge.
Da gutgespielt.de kein pädagogischer Ratgeber mit Erziehungstipps sein kann, sind hier Link-Tipps für dich, um professionelle Hilfe zu bekommen:
- Umfangreicher Ratgeber & Tipps für Ansprechpartner bei www.ins-netz-gehen.info
- Eltern-Telefon zur Beratung bei Web-Sorgen unter www.nummergegenkummer.de
- Tipps & Hilfe unter www.gamesucht.com
- Eltern-Ratgeber www.schau-hin.info
Wie sprichst du das Thema an?
Wenn du professionelle Hilfe ins Spiel bringst, solltest du deinem Kind klarmachen, dass es dabei nicht um Schuld oder Bestrafung geht. Erkläre, dass du dir Sorgen machst und möchtest, dass ihr gemeinsam einen Weg findet, mit der Situation umzugehen.
Sich Hilfe zu holen, bedeutet nicht, dass du “versagt” hast, sondern dass du aktiv daran arbeitest, deinem Kind zu helfen. Das ist ein starkes Zeichen von Liebe und Verantwortung!
Hilfreicher Beitrag?